Es war eine kurzfristige Planung und feine Idee von meinen Arbeitskollegen Andy von den Karwendelboys. Schneeschuhwanderung Fichtelgebirge Haberstein, Große Kösseine, Burgsteinfelsen, Kaiser-Wilhelm-Felsen. Das letzte mal auf Schneeschuhen war im Allgäu und diese zu klein und ich am Limit, da ich mit jedem Schritt einen schicken Haufen Schnee wuchten musste. Aber so was macht einen ja nur härter. Na dann: Ab ins Fichtelgebirge!
Inhaltsverzeichnis
Auf dem Weg zur Schneeschuhwanderung Fichtelgebirge Haberstein, Große Kösseine, Burgsteinfelsen, Kaiser-Wilhelm-Felsen
Da ich zufriedenes Mitglied des DAV Sektion Aschaffenburg bin, habe ich dieses Mal lieber gleich im Vorfeld Schneeschuhe zur Leihe reserviert. Größe „Mammut“. Gott sei Dank tragen diese nicht allzu viele Leute außer mir, so war da was für mich dabei. Gepackt wurde das alles an einem in Hessen schon kalten Samstag, um Sonntag 7 Uhr in Unterfranken bei Andy vor der Tür zu stehen. Am Ziel fast angekommen machte sich erst mal Enttäuschung breit. Überall grün mit einem fiesen Nieselregen. Ich will Schnee! Mürrisch fand ich mich bereits damit ab, dass ich wahrscheinlich wortlos und mit geschürzten Lippen durch 8,5 km Nieselregen schlürfe. Doch die letzten Kilometer ging es bergauf. Und wir fanden uns plötzlich in Schneetreiben und weißer Landschaft wieder. Winter Wonderland vom Feinsten! Ein Paradebeispiel dafür, dass wenige Höhenmeter eine komplett andere Witterung sein können! Gott sei Dank mit Andys Allradler, nicht mit meinem Seat Ibiza. Der wäre verloren gewesen 🙂
Von Parkplatz am Felsenlabyrinth Luisenburg in Wunsiedel zum Großen Haberstein
Wir starten am Parkplatz am Felsenlabyrinth Luisenburg in Wunsiedel. Von hier geht es direkt in den verschneiten Wald. Es strahlt keine Sonne und wir können ohne Sonnenbrille das Szenario ungefiltert aufnehmen. Wir passieren zugeschneite Bänke, auf denen locker ein halber Meter Schnee liegt. Die Bäume sind vollkommen zugeschneit. Auf den Ästen liegt Zentimeter hoch der Schnee. Es geht über Waldwege und Pfade bergauf Richtung Großer Haberstein. Wir begegnen einigen Wanderern und Menschen am Sonntagsausflug. Ich bin etwas verwundert, dass sie sich ohne Schneeschuhe über die verschneiten Pfade gehen. Das kommt uns allerdings entgegen. Nach rund 1,5 km kommen wir nämlich an einem absolut stillen Großen Haberstein an. Eingefroren und zugeschneit. Ohne Schneeschuhe traut sich kaum wer hier her. Wir haben diesen tollen Spot komplett für uns. Oben drauf ist es bitter kalt, der Wind weht nun direkt auf uns ein bei rund 820 Höhenmeter, aber wunderschön ist es hier. Der Weitblick über den umgebenden Wald verliert sich bereits nach wenigen Metern im Dunst und Nebel. Es wird alles mysteriös, aber total schön! Trotz der Kälte verweilen wir einige Minuten hier und genießen es, dass wir es für uns haben. Sau schee hier!
Über den Kleinen Haberstein zur Einkehr an der Großen Kösseine
Unser nächstes Ziel ist der kleine Bruder, der Kleine Haberstein, nur gut 600 m entfernt. Schnell ist er erreicht. Auch nett, aber der Kleine Haberstein kommt halt nicht ganz an den großen heran 🙂
Es geht also nahtlos weiter zum nächsten Etappenziel, der Großen Kösseine. Hier erwarten uns der mit knapp 900 Meter höchste Punkt der Reise, der Gipfel der Großen Kösseine. Hier ruft der Kösseineturm mit schönen Panoramen über die umgebende Landschaft. Und das Kösseinehaus mit seinen leckeren Speisen und gemütlichen Ambiente. Und was gibt es schöneres beim Wandern, als die Einkehr bei netten Menschen 🙂
Es geht also nochmal aufwärts, aber man merkt es kaum verteilt auf die Strecke. Direkt am Kösseinehaus haben wir ein paar Meter steiler Anstieg, völlig vom Schnee eingeschlossen. Wir sind froh, dass wir die Schneeschuhe an den Füßen haben. Oben angekommen ist es fast blendend weiß. Das Kösseinehaus liegt direkt am Kösseineturm. Hier halten wir erst mal Einkehr. Es erwartet uns ein richtig schönes, gemütliches Ambiente. Könnte so auch auf der Alm in den Bergen stehen. Merkt man keinen Unterschied. Wir ordern unsere Mahlzeiten und die Getränke. Leider höre ich bei Andys Bestellung net gescheit hin, nehme nur „Landbräu“ wahr und überhöre das obligatorische „Alkoholfrei“ des Fahrers. So bin ich unfreiwillig solidarisch und ertrage Tapfer einen halben Liter umdrehungsfreies Bier, welches diese Bezeichnung nicht verdient… Mein Fehler. Aber die leckere Mahlzeit entschädigt für die Leiden. Unerhört günstig und super liebes Personal. Wir sind begeistert und empfehlen es an dieser Stelle und eingeschränkt weiter 🙂
Ein Kösseineturm wie ein Eisschrank, Einkehr im Kösseinehaus
Nach relativ kurzer Zeit sind wir schon wieder in Aufbruchstimmung. Also Mund abputzen und zahlen. Raus aus dem Kösseinehau und auf den Kösseineturm. Also erst mal taxieren das Ganze. Denn besagter Turm ist völlig eingefroren und die Treppen hoch voller festem Schnee und Rutschgefahr. Das Geländer ist natürlich genau so vereist. Ein absolut großartiger Papa kommt uns von oben entgegen, sein Kind auf dem Arm und macht eine riesen Gaudi für das glucksende Kleinkind, inklusive Schlitterpartien. Da können wir als gestandene Schneewanderer jenseits der 100 Kilo Grenze natürlich jetzt nicht kneifen und wagen uns auch hoch. Mit etwas Spucke und viel festklammern am Gebälk des Geländers geht es doch gut voran. Gut so. Oben erwartet uns ein surrealer Kühlschrank Anblick. Alles ist eingefroren. Es ist entsprechend frostig hier. Der Ausblick geht erneut nicht zu weit, aber es ist toll diese wunderschöne Winterlandschaft so zu überblicken. Einfach nur Hammer! Wir verweilen erneut nicht zu lange, da auch hier der Wind richtig kalt ist. Vorsichtig wuchten wir uns wieder runter zur Hütte und machen aus dem Anstieg vorhin einen Abstieg, um dann weiter unserer Tour zu folgen.
Burgsteinfelsen, Kaiser-Wilhelm-Felsen, Tee am Luisenbrunnen und zurück zum Parkplatz
Wir sind wieder auf dem Weg. Es geht nun mehrheitlich bergab. Andy hat sich Blasen gelaufen und es kommt uns sehr entgegen, dass es nun nicht bergauf geht. Irgendwann schaut Andy dann auf die virtuelle Karte, denn so viel Abstieg kommt uns etwas verdächtig vor. Tatsächlich sind wir etwas zu früh abgebogen und müssen nochmal bergauf zurück auf die eigentlichen Weg. Blöd für Andy, dessen Blase sich nun bergauf noch mehr meldet als ohnehin schon. Zähne zusammenbeißen, aber darin ist er richtig gut! Lohnt sich in diesem Fall auch absolut. Wir kommen an eine Stelle, welche mit schätzungsweise gut einem halben Meter unberührten Schnee nach Schneeschuhen schreit! Wir stürzen uns also ins Vergnügen. Nach ein paar Minuten biegt es Richtung alter Route ab, sprich bergauf. Keuchen und kämpfen ist angesagt. Die Kehrseite der Medaille mit purem, ungeteilten Schneevergnügen. Nehmen wir aber gerne in Kauf für das Erlebnis. Und es sind nur gut 500 Meter, dann sind wir wieder auf Kurs.
Es geht nun weiter durch Wald und Wanderwege voller weißer Pracht. Nebelschwaden wabern immer wieder durch das Geäst des umliegenden Gehölzes. Man kann sich gar nicht satt sehen dran, immer wieder sau schöne Anblicke. Alles ist absolut kurzweilig. Und so verfliegt die Zeit geradezu, bis wir den beeindruckenden Burgsteinfelsen passieren und am Kaiser-Wilhelm-Felsen ankommen. Auch hier ist alles wunderschön eingeeist. Es ist so schön hier. könnt grad da bleiben. Nur Bisserl kalt. Wir lassen dieses Mal den Anstieg auf die Felsen aus, nehmen lieber etwas mehr Rücksicht auf Andys Fußweh.
Der letzte Abschnitt bricht an. Rückweg zum Parkplatz. Erwartungsgemäß kommt es zu keinen großen Highlights entlang der Wege mehr. Wir genießen einfach nur den Weg und die Winterlandschaft. Irgendwann übernimmt Andy die Regie in Sache Highlights. Er zaubert einen kleinen Kocher hervor, dazu Trinkbehälter und Teebeutel. Am Lusisenbrunnen machen wir Halt und Andy kocht uns 1a Tee im Schnee. Extrem lässige Aktion! Ich bin schwer beeindruckt und nicht weniger begeistert! Top Sache , Hut ab dafür! Genau der richtige Abschluss der Tour. Und so machen wir uns nach dieser tollen Aktion zurück zum Parkplatz, welchen wir nach gut 8,5 km Gesamtweg erreichen. Absolut mit Glückshormonen beladen dank der tollen Tour! 🙂
Fazit zur Schneeschuhwanderung Fichtelgebirge Haberstein, Große Kösseine, Burgsteinfelsen, Kaiser-Wilhelm-Felsen
Super schön im Winter Wonderland! Ich mag Schneeschuhwandern ja ohnehin. Das hier war aber ein wirkliches Highlight. Riesen Dank an Andy für die Wahl und Zusammenstellung der Tour! Diese war jederzeit relativ einfach zu gehen. Tolle kurzweilige Mischung aus Anstrengung, Entspannung, Einkehr. Die Landschaft war ein Traum, die Menschen vor Ort sind total toll und man mag definitiv wieder her kommen. Nach meiner längeren Pause hätte mich als erste Tour kaum was feineres antreffen können. Top Tour, absolute Empfehlung und vielleicht sogar Rückkehr im Sommer 🙂
Zusammenfassung zur Schneeschuhwanderung Fichtelgebirge Haberstein, Große Kösseine, Burgsteinfelsen, Kaiser-Wilhelm-Felsen
Ausgangs- und Endpunkt: Parkplatz am Felsenlabyrinth Luisenburg in Wunsiedel
Distanz: Rund 8,5 km
Begangen Ende Januar 2019, kaltes Winterwetter mit Schnee
Dauer: Knapp 4 Stunden mit ausgiebigen Pausen
Schwierigkeit: Mittellschwer, bisserl Kondition erforderlich, Schneeschuhe sind empfehlenswert
Wege: Waldwege, Waldpfade
Klettersteig: Nein
Rundweg: Ja
Schwindelfreiheit: Nicht erforderlich
Trittsicherheit: Teilweise erforderlich, mit Schneeschuhen wesentlich leichter
Ausschilderung: Sehr gut ausgeschildert
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