Im Allgäu finden sich zahlreiche wunderschöne Bergseen. Einer der beeindruckendsten begegnet euch auf der Allgäu Rundwanderung Reichenbach, Gaisalpe, Unterer Gaisalpsee. Die knapp 635 Hm verteilt auf rund 8,1 km werden fürstlich entlohnt. Auf etwas über 1.500 Meter begrüßt uns der märchenhafte Untere Gaisalpsee. Besser geht es eigentlich nicht!
Inhaltsverzeichnis
Von Reichenbach über den Tobelweg zur Gaisalpe
Wir parken das Auto an einem der Wanderparkplätze in Reichenbach. Zweibeiner wie Vierpfoter sind leicht genervt, dann man muss bei gutem Wetter früh dran sein, sonst wird es eng bei der Parkplatzsuche. Wir waren es nicht. Den Rest kann man sich denken. 😉
Kurz geht es über den Asphalt, bis die Ausschilderung uns auf den Tobelweg leitet. Wir empfehlen ganz klar diese Variante beim Aufstieg. Das Wasser rauscht teils fulminant an uns vorbei. Stromschnellen bilden sich, überall kleine Wasserfälle dank der zahlreichen Stufen. Der Weg windet sich entlang dem Naturschauspiel und ist jederzeit gut begehbar. Ein tolles Erlebnis für alle Sinne.
Ein kleiner Schritt für den Menschen. Ein etwas zu großer für Vierbeiner… 🙂
An wenigen Stellen ist Trittsicherheit im gemäßigten Bereich gefordert. Hier gilt es teils etwas rutschige Steinstellen zu überwinden. Es sind aber überall Halteseile angebracht. Kniffliger wird es allerdings für Paula. Ihre vier Pfoten müssen Metalltreppen überwinden, was gar nicht ihr Freund ist. Im Vorfeld hatten wir bereits geübt, was auch wunderbar klappte. Auch dank wirklich guter Outdoorschuhe für Hunde. Allerdings ist die erste Treppe sehr schmal, was ihr nicht gar nicht gefällt. Hinzu kommen das Tosen des Wassers und die anderen Menschen. So müssen wir sie die erste Treppe hinauf tragen, was aber gut machbar ist. Die zweite, längere und breitere, schafft sie ohne fremde Hilfe und mit wedelndem Schweif. Another Job well done. Wir sind stolz wie Oskar auf die Kleine!
Am Ende schaffen wir es nach gut 40 Minuten aus dem Tobel hinaus. Nicht mal ganz 10 Minuten später erreichen wir den Berggasthof Gaisalpe. Zur Erholung von unserem kleinen Abenteuer belohnen wir uns mit einem Getränk und etwas Kuchen. 🙂
Aufstieg von der Gaisalpe zum Unteren Gaisalpsee
Der gemütliche Teil ist erledigt. Es wird Zeit, die Muskulatur ein bisschen zu fordern und fördern. 🙂
Direkt nach der Gaisalpe geht unser Weg weiter. Dabei schwankt er noch zwischen leicht bergauf und ein paar kürzeren Anstiegen, die etwas Schweiß hervorrufen. Es geht über Wurzelwege und über Wiesenpfade. Mit jedem Höhenmeter wird es aber etwas alpiner. Richtung Unterer Gaisalpsee führt es halt nur bergauf. 🙂
Wir haben Kaiserwetter, das macht die Anstrengung angenehmer. Da es die Tage vorher geregnet hat, ist der Weg leider hin und wieder etwas rutschig. Nach einiger Zeit geht es über einen serpentinenartigen Pfad stetig bergauf. Futter für Waden und Oberschenkel. An manchen Stellen wird es eng, einige Passagen sind mit Drahtseilen zur zusätzlichen Sicherung versehen. Trittsicherheit ist auf dieser Tour definitiv notwendig. Für Paula ist alles gut, sie hält sich prächtig. Wir sehen aber auch Leute, die ihre Vierbeiner kurz über kritische Stellen tragen müssen. Überhaupt ist einiges los, es staut sich oft von oben oder von unten her.
Der Aufstieg ist absolut kurzweilig und wird von tollen Panoramen begleitet. Wasserfälle sind auszumachen und die Gipfel umher grüßen erhaben die Wanderer. Die bekanntesten sind Nebelhorn und Rubihorn. Der Aufstieg fordert, ist aber mit etwas Kondition und Willen machbar. Und dann kommt plötzlich der Moment, wo alle Anstrengung belohnt wird und in Vergessenheit gerät: Wir erreichen den Unteren Gaisalpsee. Und es ist schlichtweg atemberaubend schön! Ich habe einige Bergseen gesehen, aber dieser Hochgebirgssee toppt sie alle! Wie gemalt liegt er im Kessel der umgebenden Felswände und Gipfel. Einfach nur Wahnsinn. Einfach Zeit nehmen, hin setzen und wirken lassen…
Rückweg über Untere Richteralpe über Fahrweg nach Reichenbach
Auch die schönsten Momente nehmen leider ein Ende. Und so musste der Heimweg angetreten werden. Zuerst geht es die Tour entlang des Serpentinen-Aufstiegs wieder bergab. Es gilt, nochmal alles um einen herum zu genießen. Die Sonne steht am Nachmittagshimmel, die Blick geht dank klarem Wetter auf die Weiten der Allgäuer Alpen. Genug Gründe, immer wieder mal innezuhalten und aufzusaugen und abzuspeichern.
Bis kurz vor der Gaisalpe bleibt uns der Weg nun vertraut. Wir biegen allerdings nach links ab in Richtung Untere Richteralpe. Nach all den anstrengenden Weitblicke müssen wir uns natürlich auch hier stärken. 😉
Frisch gestärkt machen wir uns auf den letzten Abschnitt. Wir passieren allerdings nicht nochmal den Tobelweg, sondern bewegen uns auf der Fahrstraße. Auch hier bieten sich immer wieder schöne Blicke auf die Weiten des Tals. Die langsam einsetzende Dämmerung ermöglicht fast mystische Bilder. Ein Wahnsinn was wir wieder für ein Glück mit Tour und Wetter hatten! Stück für Stück kommen wir unserem Ziel näher, bis wir schließlich nach einer wunderschönen Tour wieder den Parkplatz in Reichenbach erreichen. 🙂
Fazit zur Allgäu Rundwanderung Reichenbach, Gaisalpe, Unterer Gaisalpsee
Wahnsinn diese Tour. Erst der wunderbare Tobelweg, belohnt durch den Besuch der Gaisalpe. Danach ein feiner Aufstieg mit dem wunderschönen Unteren Gaisalpsee als Sahnehäubchen. Blicke aufs Rubihorn und Nebelhorn. Bessere und schönere Touren finden sich kaum. Dazu alles mit etwas Trittsicherheit und Kondition gut machbar, selbst mit Hund. Eine absolute Empfehlung unsererseits! Ohne Abstriche! 🙂
Zusammenfassung zur Allgäu Rundwanderung Reichenbach, Gaisalpe, Unterer Gaisalpsee
Ausgangs- und Endpunkt: Wanderparkplatz Reichenbach
Alternativer Ausgangs- und Endpunkt: Wanderparkplatz Reichenbach
Distanz: Ca. 8,1 km
Höhenmeter: Ca. 635 Hm
Begangen Anfang September 2020 bei klarem, sonnigen Wetter
Dauer: Ca. 4,5 Stunden mit längeren Pausen
Schwierigkeit: Mittelschwer
Wege: Wald- und Wurzelpfade, Wiesenwege, Bergpfade, Asphalt
Klettersteig: Nein
Rundweg: Ja
Schwindelfreiheit: Stellenweise erforderlich
Trittsicherheit: Stellenweise erforderlich
Ausschilderung: Keine Wanderschilder, aber der Weg ist absolut klar vorgegeben
Maximale Höhe: 1510 m
Minimale Höhe: 874 m
Gesamtanstieg: 636 m
Gesamtabstieg: -617 m