Winterwanderung entlang der GipfelTour Schotten am Hoherodskopf

Auf zur GipfelTour Schotten im Vogelsberg. Und das mit Schnee! Ich darf ihn dieses Jahr doch nochmal erleben. Zwar muss ich eine Stunde Anfahrt in Kauf nehmen, aber das ist es mir wert! Rund 6 cm Schnee meldet die Warte am Hoherodskopf, dazu Sonnenschein und trockene Witterung. Ab ins Auto und los zu lang ersehnten Winterwanderung!Schon bei der Anfahrt auf den Hoherodskopf mit seinem Schnee bedeckten Gipfel passiere ich die ersten Vorboten eines Winters, welchen wir in dieser Form in unseren flacheren Gefilden dieses Jahr nicht hatten. Das weiße Pulver lässt die Vorfreude steigen. Gut gelaunt komme ich auf dem Wanderparkplatz am Berggasthof auf dem Hoherodskopf an. Also Auto geparkt, umgezogen, das PDF von der Seite des Tourismusverbandes gezückt und den Anweisungen gefolgt. Hier aber erst mail eine Ernüchterung… Laut Text befindet sich der Einstieg am „Wanderportal gegenüber des Berggasthofes“. Tja da stehe ich auch, aber nirgends ist die GipfelTour Schotten genannt, noch findet sich die Wegmarkierung irgendwo. Ernüchterung macht sich breit und ich muss mich erst mal durchfragen. Es stellt sich heraus, dass das genannte Portal gegenüber des anderen Eingangs steht. Sehr verwirrend. Gut, kein Thema, schnell hin gelaufen und dann auch die Markierungen etdeckt.

Ich entscheide mich für den Weg den Hang runter, wo sich viele Familien mit ihren Kindern tummeln, welche das herrliche Wetter nutzen um den Hang herunter zu rodeln. Was bei dem Schnee und der damit verbundenen Glätte auch die elegantere Version des Abstiegs ist. Ich komme nur langsam voran, vorsichtig neben der Rodelbahn entlang einen Fuß vor den anderen setzend, da es doch rutschig und vor allem steil ist. Aber es ist ja Winter, es war zu erwarten 🙂

Nach gut 10 Minuten komme ich am Ende der Piste an. Erleichtert schaue ich mich um auf der Suche nach dem nächsten Wegzeichen. Und finde nichts. Ich stehe auf einem Weg welcher das Ende der Piste quert und weiß nicht in welche Richtung es weiter geht. Ich suche ein paar Meter links, rechts und drum herum. Nichts. Frustriert mache ich mich auf den Weg den Steilen vershcneiten Hang wieder hoch zum Ausgangspunkt der Tour. Es ist enorm anstrengend und ich muss immer schauen, dass mich kein Schlitten ummäht. Spaß sieht anders aus.

Oben angekommen ringe ich erst mal nach Luft und sammele meine Kräfte. Ich schaue auf die Uhr und muss feststellen, dass mich die Suche nach dem Wanderportal und der nutzlose Ab- und Aufstieg eine gute Stunde gekostet haben. Ich überlege das Vorhaben abzubrechen, da ich abends noch verabredet bin und ich ja schließlich noch einiges an Weg und Fahrt vor mir habe. Da ich nun aber schon da bin, entscheide ich mich dafür die Tour anzugehen und zu verkürzen. So mache ich mich auf in die andere Richtung des Rundweges.

Gott sei Dank sieht es hier nun endlich gut aus mit den Wegmarkierungen. Ich kann mich also endlich mehr auf die Landschaft und die Witterung einlassen. Es sind viele Leute unterwegs, welche den herrlichen Tag ebenfalls nutzen. Und wir bekommen ein tolles Winterpanorama über den Vogelsberg rund um den Hoherodskopf präsentiert. Verschneite Hänge, tolle Weitblicke aufgrund der super Witterung, untermalt mit dem Lachen der Leute, insbesondere ausgelassener Kinder. So hatte ich mir den Tag vorgestellt.

Der Weg führt seicht bergab in Richtung Wald. Nach einiger Zeit biege ich an der Taufsteinhütte ab und lasse diese hinter mir und betretet den Wald. Es ist traumhaft schön im Winterwald. Und es werden weniger Leute, welche mir entgegen kommen. Die „normalen“ Fußgängerrouten unterscheiden sich von der Strecker her bald arg vom Verlauf der GipfelTour. Stört mich aber keineswegs, denn so ist es ruhiger um mich rum, was dem Genießen des Augenblicks nur gut tut 🙂

Es geht aus dem Wald heraus, an ihm entlang, an Weihern vorbei, wieder in den Wald hinein. Immer über beschneite Wege und Pfade und leicht bergauf. Stellenweise gibt der Grund nach, da man auf große gefrorene Pfützen tritt, die unter der Schneedecke versteckt lagen. Gutes Schuhwerk ist hier Gold wert, vor allem wasserdicht muss es sein… Unterwegs kommen mir immer wieder Wanderer entgegen, die sich wie ich der dank des allgegenwärtigen Schnee und Matsch stellenweise sehr anspruchsvolleren Strecke stellen. Es ist arg mühselig, aber die Geräusche, Gerüche und Eindrücke um mich herum sind jeden noch so erkämpften Schritt wert! Immer wieder toll wie die Sonne durch den Wald bricht und den Schnee glitzern lässt. Wie die weiße Pracht von einem Ast rieselt und das Licht damit spielt. Herrlich so ein Wald im Schnee!

Irgendwann ist aber auch dieser Wald druchwandert und ich erreiche den Ausgang aus diesem. Belohnt werde ich mit einem weiteren Panoramablick über den Vogelsberg. Mir gegenüber liegt der Hoherodskopf mit seinem markanten Funkturm. Das Panorame erstreckt sich schier endlos in alle Richtungen. Es ist ein toller Ausblick. Ich kurzer Entfernung entdecke ich auch schon das Gipfelkreuz des „Gackerstein„. Von hier aus hat man dann endgültig eine Logenplatz zum Genießen des Panoramas. Ich entscheide mich dieses zu genießen und eine kleine Pause einzulegen.

Ich nutze diese, um mir Gedanken über mein arg geschrumpftes Zeitfenster zu machen. Leider muss ich der Wahrheit ins Gesicht blicken und mich entscheiden ab hier den direktesten Weg zurück zum Gipfel des Hoherodskopfes zu nehmen. Es wird sonst alles zeitlich zu eng, was heute einfach nicht drin ist. So mache ich mich also auf direkten Weg hinab nach Breungeshain. Dort folge ich ein Stück der Hauptstraße und biege dann an der Ausschilderung zum Hoherodskopf ab, um den Anstieg auf den Gipfel anzugehen.

Nach eniger Zeit komme ich wieder an der Stelle am unteren Ende der Skipiste an, wo ich keine Wegmarkierung vorfand. Ich suche erneut nochmal das ganze Umfeld ab, finde aber keine Markierung. Das ist schon sehr ärgerlich. Mir hat dieser Umstand bereits die Tour ein Stück weit verhagelt. Und ich schätze manch einer wird sich auch drüber ärgern müssen, weil es den Weg nicht findet. Ich hoffe der Wegbetreiber schafft hier sehr schnell Abhilfe. Doch bevor ich mich weiter drüber ärgere mache ich mich zum zweiten Mal auf wen Weg den steilen vershcneiten Abhang hoch. Diesmal mit etwas mehr Pausen, ich hab ja immerhin knapp 10 km hinter mich gebracht.

Oben angekommen halte ich noch mal kurz inne und lasse den Blick abschließend über das herrliche Panorama streifen. Schade, dass die Umstände heute keine komplette GipfelTour zuließen. Wer weiß… Vielleicht komme ich ja mal hier hin zurück und mache die komplette Tour. Ein Ersaz für die fehlenden Markierungen vorausgesetzt. 😉

Fazit zur Winterwanderung entlang der GipfelTour Schotten im Vogelsberg

Es ist schwierig hier ein Urteil abzugeben. Das mit den Verwirrungen in Sachen Wanderportal und das Ärgernis mit der fehlenden Wegmarkierung trübt die Stimmung. Zumal sich das auch so ausgewirkt hat, dass geradde mal die Hälfte an Strecke machen konnte. Ich kann also nicht wirklich die GipfelTour beurteilen und es wäre auch nicht fair darüber zu urteilen, wenn ich nicht alles gesehen habe. Das was ich erlebt habe war aber sehr sehr schön und bereichernd. Rein aus diesem Blickwinkel betrachtet, kann ich diese Wintertour absolut weiterempfehlen!

Zusammenfassung der Tour

Ausgangs- und Endpunkt: Wanderparkplatz, Hoherodskopfstraße 11, 63679 Schotten
Strecke: Rund 7 km
Begangen im Februar 2016
Dauer: Knapp 2 Stunden
Schwierigkeit: Mittelschwer
Wege: Auf befestigten Wegen und Pfaden
Klettersteig: Nein
Rundweg: Ja
Schwindelfreiheit: Nicht notwendig
Trittsicherheit: Absolut notwendig, gerade bei Schnee, Eis und Matsch
Ausschilderung: Wenn alle Markierungen vorhanden sind, dürfte es kein Problem sein sich zu orientieren
Die GPX-Datei ist bei GPSies verfügbar: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=kbedjxvctkfmiuls

Gesamtstrecke: 7253 m
Maximale Höhe: 754 m
Minimale Höhe: 547 m
Gesamtanstieg: 549 m
Gesamtabstieg: -561 m
Download file: winterwanderung_hoherodskopf.gpx

Jochen Califice

Frei und raus. Wandern, Outdoor, Sport. Und immer auf der Suche nach Herausforderungen und Spaß. In meinem Blog möchte ich das Erlebte festhalten und teilen. Inspirieren, motivieren, beraten. Und einfach genießen zu schreiben 🙂

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